Bucht bechert um

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Bucht bechert um

Der recup-Zug setzt sich in Bewegung: „Die Bucht bechert um…“

Ende Mai fanden in Scharbeutz und Anfang Juni in Neustadt in Holstein die ersten Infoveranstaltungen zum Thema „Mehrwegbechersysteme“ der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht und des Neustädter Stadtmarketings statt. Beim Pressetermin am 20. Juni werden die Ergebnisse der Treffen und das weitere Vorgehen vorgestellt.

Anlass für dieses Thema… Sind nicht nur die 320.000 Einwegbecher, die in Deutschland in nur einer Stunde für den mobilen Kaffeegenuss über die Ladentheke gehen. Auch das Verbrauchverhalten ist im Umschwung und viele Kaffeeliebhaber würden zwar gerne ihren Kaffee mitnehmen, aber ebenso gerne einen Pfandbecher für ihren Kaffeegenuss nutzen. Einige Kaffeeanbieter haben auf diese veränderte Nachfrage reagiert, indem sie eigene Coffee-to-Go-Mehrwegbecher produziert haben und zum Kauf anbieten. Diese Becher bringen viele Kunden bei ihrem nächsten Besuch mit. Aber nicht jeder Kunde und nicht jede Kundin hat immer seinen eigenen Becher dabei und so wird bei der nächsten Reise mit dem Zug oder mit dem Auto dann doch wieder ein Kaffee im Einwegbecher gekauft.

Umbechern statt Einweg: In einigen Städten setzt man bereits auf gut funktionierende Mehrwegbecher-Pfandsysteme, die den Vorteil haben, dass diese flexibel zu handhaben sind. Man kauft seinen Kaffee in einem Pfandbecher an einem Ort X, zahlt dafür einen geringen Pfandbetrag und kann den Becher dann an einem Ort Y wieder zurückgeben und bekommt das Pfandgeld wieder zurück.

Vorbild Hansestadt Lübeck: Auch in der Hansestadt Lübeck ist das seit November 2018 möglich und Kaffeeliebhaber erhalten ihren Kaffee bei über 30 Kaffeeanbietern im Pfandbecher des Münchner Startups recup. Hier initiierte die Hansestadt Lübeck im Jahr 2017 einen Runden Tisch zum Thema „Wir für Mehrweg“, der sich mehrfach zum Thema „Mehrwegbecher“ getroffen hat. Dort wurden die verschiedensten Varianten von Pfandbechern vorgestellt, getestet und anhand verschiedener Kriterien überprüft. Unter anderem waren die Eigenschaften des Bechers, das Geschäftsmodell und weitere Aspekte, wie z.B. die geographische Verbreitung des Bechersystems ausschlaggebend für die Entscheidung. Die teilnehmenden Lübecker Kaffeeanbieter haben sich im Jahr 2018 einheitlich für das System recup entschieden, denn in Lübeck gibt es viele Pendler, die mit dem Zug unterwegs sind. Und viele Städte im Norden nutzen ebenfalls das System von recup, deren Pfandbecher deutschlandweit mittlerweile an über 2500 Standorten erhältlich sind. Andreas Fey, Verantwortlicher für den Runden Tisch bei der Hansestadt Lübeck, informierte beim Runden Tisch in Neustadt in Holstein von den gemachten Erfahrungen und gab hilfreiche Tipps zur Umsetzung.

Die Infoveranstaltungen: Auch in Neustadt in Holstein reagierte die Politik im März 2019 auf dieses dringende Thema und der Tourismus-Ausschuss beauftragte das Stadtmarketing, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Parallel wurde in Scharbeutz die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht von der Veranstaltungsinitiative Scharbeutz (VIS) angesprochen, gemeinsam eine Lösung für das Einwegbecher-Problem zu finden. An beiden Orten fanden dann mehrere Informationsveranstaltungen statt, zu denen Experten, recup-Geschäftsführer Florian Pachaly eingeladen und eigene Recherchen präsentiert wurden. Besonders hilfreich waren die fundierten Informationen von Andreas Fey (Hansestadt Lübeck), der bei dem Treffen im Juni berichtete, wie die Umsetzung in Lübeck erfolgt ist. Lübeck war seitens der Neustädter Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen auch Vorbild für ein mögliches Vorgehen und so freuten sich die Organisatoren der Infoveranstaltungen sehr über diese wertvolle Unterstützung aus Lübeck. Bei dem Treffen im Juni nahmen neben den Kaffeeanbietern auch Silke Szymoniak, Anja Stamp und Stephanie Scheel von der Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH teil, da auch dort großes Interesse an dem Thema besteht und bereits einige Kaffeeanbieter überzeugt werden konnten, mit „umzubechern“.

Der Zug setzt sich in Bewegung: Die Bucht bechert um: Die große Resonanz bei den Infoveranstaltungen
zeigte auf, dass dieses Thema nicht nur von großem medialen Interesse ist, sondern insbesondere die
Kaffeeanbieter an einer raschen Umsetzung interessiert sind, passend zum Start der touristischen Saison.
Und so haben sich in kürzester Zeit dreizehn Kaffeeanbieter (an 16 Standorten) in der „Bucht“ dazu
entschlossen „umzubechern“ und sich – wie die Lübecker Kaffeeanbieter auch- für das System recup
entschieden. Symbolisch setzt sich nun der recup-Zug in Bewegung, von Neustadt in Holstein über
Scharbeutz und Timmendorf nach Lübeck. Wie die Bäderbahn, verbindet nun ein gemeinsames
Pfandbechersystem die Tourismusorte an der Ostsee mit der Hansestadt Lübeck und die teilnehmenden
Betriebe erhoffen sich nun eine positive Resonanz bei den Kunden. Daher findet der Pressetermin auch
am Bahnhof mit allen Initiatoren und Kaffeeanbietern am Bahnhof in Neustadt in Holstein statt.

Wie funktioniert das recup-System?: Im Prinzip funktioniert das recup-System wie eine Pfandflasche, man
kauft sein Heißgetränk in einem Pfandbecher (Pfand kostet 1 €) und kann den Becher nach dem
Kaffeegenuss wieder abgeben und bekommt den Pfandbetrag zurück. Eine kostenlose App zeigt die
Standorte derjenigen Kaffeeanbieter auf, die ebenfalls mit dem recup-Pfandbecher arbeiten. Dabei kann
der Becher sofort zurückgegeben werden oder auch zu einem späteren Zeitpunkt. Wer kein Smartphone
besitzt, der kann unter www.recup.de alle Standorte finden, bei denen das recup-System eingesetzt wird.
Darüber hinaus erkennt man den Becher auch, wenn man diesen vor sich hat, da es diesen in drei
Größen und drei Farben gibt und er entsprechend gebrandet ist. Der Becher besteht aus 100%
recycelbaren Polypropylen, ist lebensmittelecht und BPT- und schadstofffrei. Der Becher ist
spülmaschinengeeignet und wird in Deutschland hergestellt. Einen Deckel muss sich der Kaffeekunde
allerdings einmalig kaufen und dann behalten und bei Bedarf mitbringen, da der Deckel nicht Teil des
Pfandsystems ist (Kosten 1,30 €).

Teilnehmende Kaffee-Betriebe mit recup-Pfandbechern

In Neustadt in Holstein: Böckers Kaffeerösterei, Kremper Straße; Scheel Mien Backstuuv GmbH mit den
Filialen am Markt und Famila; Brock´s Café und Bar, Am Markt; Die Kaffeefreunde in der Strandallee in
Pelzerhaken; KaffeeWestseite, im Bahnhof; team Baucenter, Eutiner Straße; McDonald´s in der Eutiner
Straße.

In Scharbeutz: Café Wichtig, Strandallee; Beachlounge Scharbeutz, Grande Beach
Strandkorbvermietung, Strandallee; Strandcreperie, Strandallee

In Timmendorfer Strand: Café Engels Eck, Timmendorfer Platz; Strandkorbvermieter Marcus Bade;
Strandkiosk Spielmann; Hafeneck, Kiosk im Hafen Niendorf

Und weiter geht es… Auch das OstseeFerienLand ist schon mit dabei
Auch das OstseeFerienLand hat Interesse an dem Thema und so zeigte die LTO ebenfalls Flagge und
Jacqueline Felsmann, Marketingbeauftragte der LTO OstseeFerienLand, war beim Pressetermin mit
dabei. Im OstseeFerienLand gibt es bereits zwei recup-Partner: Das Waldschwimmbad Lensahn und das
Café Ankerplatz in Grömitz. Weitere Kaffeeanbieter sollen auch im gesamten OstseeFerienLand (Dahme,
Grömitz, Kellenhusen, Grube und Lensahn) für das System gewonnen werden.

Der Zug soll in Bewegung bleiben
Die Initiatoren hoffen, dass der Zug, der sich nun in Bewegung gesetzt hat weiter in Bewegung bleibt und
weitere Kaffeeanbieter mitmachen, denn das System kann nur dann erfolgreich sein, wenn der
Pfandbecher an möglichst vielen Stellen erhältlich ist und wieder abgegeben werden kann. Darüber
hinaus ist es den Partnern aus Stadtmarketing und Tourismus wichtig, anzufangen und somit einen
Beitrag zur Müllvermeidung zu leisten. Bürgermeister Mirko Spieckermann freut sich, dass „in kürzester
Zeit so rasch so gute Ergebnisse erzielt wurden“ und hofft mit den Organisatoren Andrea Brunhöber vom
Stadtmarketing und Tabea Braun und Tanja Gerstl von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht auf
weitere Kaffeeanbieter, die „auf den Zug aufspringen wollen“. 

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